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"Das Leben ist ein listiger Kater"

von Marie-Sabine Roger

 

Das Leben ist ein listiger Kater

 

"Ich war sechs Jahre alt und hatte noch alle meine Milchzähne, ich kannte mich im Leben aus." (Buchzitat)

 

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„Ich habe es immer komisch gefunden, seine Memoiren zu schreiben. Es hat etwas Peinliches. Man schreibt seinen eigenen Nachruf, als würde man sich schon vermissen und weil man sich doch immer am besten selbst hilft. Bevor man abtritt, bringt man noch schnell auf Hochglanz, was man nur kann, man wischt Staub und kehrt allen Dreck unter den Teppich.“ (Jean-Pierre, Seite 29)

Zum Inhalt:

Jean-Pierre Fabre ist siebenundsechzig Jahre alt, Witwer, kinderlos, und schon ein seltsamer Kauz, wie man so schön sagt. Die Geschichte in diesem Roman erzählt von seinen Begegnungen und Gedanken während seines Krankenhausaufenthaltes, denn Jean-Pierre ist in die Seine gestürzt und hat zunächst keine Ahnung, wie es dazu gekommen ist.

Eigentlich mehr aus Langeweile, denn der Witwer hält eigentlich gar nichts von diesen Dingen, beginnt er im Krankenhaus seine Memoiren niederzuschreiben und blickt dabei auf sein Leben zurück. Nicht alles, was er dabei sieht, gefällt ihm. Er hat es seinen Mitmenschen nicht immer einfach gemacht, war mitunter auch egoistisch und bereut manches. Aber er war auch ein echter Kerl, wie Jean-Pierre sagen würde, hat vieles erlebt und kann deshalb auf ein ereignisreiches Leben zurückblicken.

Doch ist Jean-Pierre wirklich der geborene Einzelgänger und harte Kerl, als den er sich selbst gerne darstellt? Nicht nur der Rückblick auf sein bisheriges Leben, sondern auch so manche Begegnung im Krankenhaus verändern sein Weltbild und machen Jean-Pierre deutlich, dass er sich von einigen Vorurteilen lösen muss. Gleichzeitig erkennt er, dass er bisher recht einsam war und dies ihm eigentlich gar nicht mehr gefällt.

Jean-Pierre Fabre, der bisher ungern Nähe zuließ, beginnt sich gegenüber seinen Mitmenschen zu öffnen und erfährt dabei eine Veränderung, die auch sein zukünftiges Leben beeinflussen soll. Der griesgrämige Nörgler, als den er sich selbst sieht, würde an dieser Stelle sagen: „Ich glaube, ich werde weich auf meine alten Tage.“ ...

***

Mein Fazit:

Marie-Sabine Roger ist mit diesem Roman wieder ein wunderbares Buch gelungen. Die Figuren in ihrer Geschichte sind glaubhaft gezeichnet und virtuos spielt die Autorin mit den Gefühlen ihres Hauptprotagonisten. Dabei zaubert sie eine unglaublich liebenswerte Geschichte, ohne dass Jean-Pierre dabei seinen ihm eigenen raubeinigen Charme verliert. Die mitunter sogar philosophischen Erzählungen und Gedanken des Witwers lesen sich kurzweilig, und sind mit viel Humor und Sarkasmus gespickt. Dadurch ergibt sich ein Lesevergnügen, bei dem man am Ende nur bedauert, dass es schon vorbei ist.

Es geht in diesem berührenden Roman um Menschlichkeit und Freundschaft, Erfahrungen im Leben und das man daraus lernen kann, und die Liebe bleibt auch nicht außen vor. Es geht aber auch um das Altern und darum, dass Kopf und Gedankengut dabei nicht immer Schritt halten müssen. Und ganz nebenbei erfährt der Leser auch einiges aus dem Klinikalltag eines Krankenhauses und die damit zusammenhängenden Missstände.

Insgesamt gibt es also ganz viel Inhalt in diesem kleinen Buch mit reichlich Stoff zum Nachdenken. Eine herzerwärmende Geschichte, die mir viel Freude bereitete, und mich zufrieden und mit einem wohligen Gefühl im Herzen zurückgelassen hat. Deshalb vergebe ich hier sehr gerne fünf Sterne mit einem dicken Plus!
 

 

Autor: Marie-Sabine Roger

Buch: Das Leben ist ein listiger Kater

Erscheinungsdatum: 11.03.2014

ISBN: 9783455600025

 

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