"Absurde Menschheit"
oder: Was Voyager eigentlich über die Menschheit hätte berichten sollen
von Gard Meneberg
Achtung! Bissiges Buch!
Klappentext:
Als man in den Siebzigerjahren die Voyager-Sonden ins All schickte, legte man eine Datenplatte mit Botschaften bei, die sich an außerirdische Zivilisationen richteten. Doch die Wahrheit über den Menschen wurde darin verschwiegen. Gard Meneberg geht der Frage nach, was man stattdessen hätte enthüllen sollen. In vierundvierzig unterhaltsamen Kapiteln fasst er die absurdesten Tollheiten unserer Spezies zusammen. Dabei beschreibt er nicht nur, wie arrogant der Mensch anderen Affenwesen gegenüber auftritt, sondern auch, zu welchen Skurrilitäten ihn die Lust zuweilen treibt, wie gummiartig seine Werte sind und warum ihn das eigene Entschwinden in Panik versetzt. Ein Buch mit dem Potenzial, sogar Außerirdische zum Schmunzeln zu bringen.
Inhalt und Fazit:
Wer oder was ist der Mensch? Wenn man der Menschheit einen Spiegel vorhält, ist das nicht immer angenehm, denn es zeigt sich viel Hässliches in diesem Antlitz. Egoismus, Gewaltbereitschaft, Selbstüberschätzung, Profitgier, Neid, die Ausbeutung unserer Mitmenschen und unseres Planeten ansich, Achtlosigkeit gegenüber den Tieren und der Natur usw. - Kurz: Leider geben wir Menschen in unserem Tun und Denken oftmals ein sehr unschönes Bild ab.
All diese Unzulänglichkeiten, sowie verschiedene überspitzt dargestellte Fakten über unser Dasein, hat der Autor Gard Meneberg in "Absurde Menschheit" schonungslos und teilweise anklagend zusammengetragen. Der Ton macht die Musik, sagt schon eine alte Redewendung, und der Ton war es, der mir nicht immer zusagte. An einigen Stellen war er mir allzu bitterböse und überspannte mir den Bogen der Satire doch arg. Außerdem wurde mir hier und da doch zu sehr verallgemeinert und es störte mich, wenn dabei alle Menschen über einen Kamm geschert wurden. Und dennoch, wenn man den Inhalt genauer betrachtet, steckt viel Wahrheit in dem Buch. Etliche Ausführungen ließen mich daher innerlich zustimmend mit dem Kopf nicken.
Der Buchinhalt soll nicht in erster Linie gefallen, sondern er soll hauptsächlich provozieren und aufrütteln. Das ist zumindest mein persönlicher Eindruck. Vermutlich ist eine derartige Vorgehensweise sogar nötig, um so manch einen aus seiner Lethargie herauszuholen. Eines ist auf jeden Fall sicher: Diese Lektüre polarisiert, und sie bietet reichlich Stoff zum Nachdenken und Diskutieren. Der Klappentext verschweigt allerdings die Bissigkeit dieses Werkes und schürt damit nach meiner Ansicht eine falsche Erwartungshaltung.
Bei allem Ernst und Pessimismus im Buch gab es trotz alledem Passagen, die mich mit ihrer Ironie zum Schmunzeln bringen konnten. Auch ein paar positiven Eigenschaften über uns Erdlinge hat der Autor in schönen Worten einen kleinen Platz gegeben. Und am Ende des Buches schimmert sogar noch ein winziger Hoffnungsschimmer in Bezug auf die Menschheit durch. Eine Lektüre, die bei mir bis zum Schluss sehr ambivalente Gefühle erzeugte, die mich aber auch faszinierte und in einigen meiner eigenen Ansichten bestätigte.
Nach Abwägung aller Für und Wider vergebe ich für diese gewagte und eindringliche Leseerfahrung sehr gerne vier Sterne. … Und im Falle einer eventuell extraterrestrischen Leserschaft hoffe ich stark, dass diese die Fähigkeit zu Humor mitbringt ;-).
Autor: Gard Meneberg
Buch: Absurde Menschheit - oder Was Voyager eigentlich über die Menschheit hätte berichten sollen
Erscheinungsdatum: August 2015
ISBN: 9783902987037
Verlag: Artegenium Verlag